• Freiwillige Feuerwehrleute des Internationalen Katastrophenschutz Deutschland "@fire", im Hintergrund ist der Lilienstein zu sehen.

Waldbrand in der Sächsischen Schweiz gelöscht

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Der Waldbrand in der Hinteren Sächsischen Schweiz ist nach gut einem Monat endlich gelöscht. Das bestätigte uns das Landratsamt Pirna .Am 25. Juli war bei Schmilka an der Grenze zu Tschechien der Brand ausgebrochen. Seitdem kämpften mehrere hundert Einsatzkräfte auf rund 150 Hektar gegen die Flammen.

Die Waldbrandflächen im Nationalpark Sächsische Schweiz sollen nun lückenlos überwacht werden. Das sieht eine am Freitag unterzeichnete Vereinbarung zwischen Sachsenforst und der Stadt Bad Schandau vor. Nach dem erfolgreichen Verlauf der Löscharbeiten hatte das Landratsamt den Katastrophenalarm aufgeboben, womit die Zuständigkeit für die örtliche Einsatzleitung auf die Stadt Bad Schandau übergeht. Mit der Brandnachsorge werde gewährleistet, dass noch vorhandene Glutnester nicht erneut aufflammen.

Die Stadt Bad Schandau stellt gemäß der Vereinbarung Sachsenforst Personal sowie technische Infrastruktur und Geräte zur Verfügung. Dazu zählt unter anderem auch das Vorhalten eines Hubschraubers sowie von "Sofort-Reaktionseinheiten", die im Brandfall kurzfristig eingesetzt werden können. Feuerwehrleute der Stadt unterstützen die Nationalparkverwaltung bei der Brandnachsorge direkt.

Einige Teile der Hinteren Sächsischen Schweiz bleiben weiterhin gesperrt

Auch wenn der Landkreis das Waldbetretungsverbot aufgehoben hat, muss das Verbot in Teilen der Hinteren Sächsischen Schweiz für eine erfolgreiche Brandnachsorge noch aufrechterhalten bleiben, so die Nationalparkverwaltung. Die Sperrung umfasst die für die unmittelbare Brandnachsorge notwendigen Flächen. Sobald die Gefahr beseitigt ist, die Löschtechnik beräumt und die stark genutzten Rettungswege wiederhergestellt wurden, sollen die Sperrungen unverzüglich und vollständig wieder aufgehoben werden. Ein Besuch des Kuhstalls oder der Schrammsteine ist aber wieder möglich.

In den nicht gesperrten Gebieten verweist die Nationalparkverwaltung auf die allgemeinen Regeln eines Waldbesuches. Demnach ist insbesondere jeder Umgang mit offenem Feuer und das Rauchen ausnahmslos verboten. Fahrzeuge dürfen Rettungswege und Waldeinfahrten nicht zustellen und bei Verdacht auf einen Brand sollten Besucher so schnell wie möglich einen Notruf absetzen. In der Kernzone des Nationalparks dürfen die Wege nicht verlassen werden.

Die weiterhin gesperrten Gebiete können der untenstehenden Karte entnommen werden:

Landkreis warnt vor Starkregen

Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge kommt aus den Wetterextremen nicht heraus. Nach wochenlangen Waldbränden und Hitze warnte das Landratsamt in Pirna am Donnerstag vor Starkregen und Gewitter in den kommenden Tagen. "Auf Grund der anhaltenden Hitze im gesamten Landkreis ist der Boden mittlerweile derart ausgetrocknet, dass aufkommender Regen oder sogar Starkregen nicht sofort von den Böden aufgenommen werden können", hieß es. Bäche und Flüsse könnten rasch anschwellen und Überflutungen auslösen. "Vor allem in der Region in der Hinteren Sächsischen Schweiz, wo die Feuer große Mengen an Asche hinterlassen haben, ist damit zu rechnen, dass sich diese mit dem Regen in Schlammlawinen talwärts wälzen könnten."

Für den Fall, dass sich die Wetterlage zuspitzt, ist laut dem Landratsamt Folgendes zu beachten:

  • Verfolgung aktueller Wettermeldungen über z. B. www.dwd.de
  • Beobachtung des örtlichen Gewässers
  • Tätigwerden bei Sirenensignal 3 „Warnung vor einer Gefahr“

Verhalten bei Signal 3 – Warnung vor einer Gefahr:

  • Signal 3 erkennen: einminütiger Heulton, bestehend aus 6 Tönen von jeweils 5 Sekunden und 5 Sekunden Pause
  • Rundfunkgerät einschalten und auf Durchsagen achten
  • Bürger Informations- und Warnsystem (BIWAPP) nutzen
  • Nachbarn und Straßenpassanten über Durchsagen informieren und älteren und behinderten Menschen sowie ausländischen Mitbürgern helfen
  • Befolgen der behördlichen Anweisungen
  • Telefonate, besonders in den Mobilfunknetzen, kurz halten – die Hilfskräfte sind auf freie Telefonleitungen angewiesen
  • Wege zum Schadensgebiet sind freizuhalten

Weitere Informationen zu Sirenensignalen unter www.landratsamt-pirna.de/warnung-der-bevolkerung.html

B 172 wieder freigegeben

Seit Donnerstagnachmittaf ist auch die B 172 zwischen Bad Schandau und dem Grenzübergang Schmilka wieder freigegeben. Wegen des Waldbrandes war sie wochenlang gesperrt und nur durch Einsatzkräften nutzbar. Die Straße durchs Kirnitzschtal ist seit dem 13. August wieder frei für den Verkehr und auch die historische Kirnitzschtalbahn fährt wieder.

Tourismusverband Sächsische Schweiz hofft auf kurzentschlossene Urlauber

Der Tourismusverband Sächsische Schweiz hofft nach dem Waldbrand im hinteren Teil des Nationalparks um kurzentschlossene Wandergäste. "Naturfreunde, die in den nächsten Wochen anreisen, unterstützen über ein gekoppeltes Spendenprojekt sogar den Wiederaufbau des betroffenen Gebiets", teilte der Verein am Dienstag in Pirna mit. Eine erste Bestandsaufnahme der Feuerkatastrophe zeige, dass die tatsächliche Einsatzfläche mit 0,4 Prozent der gesamten Urlaubsregion "winzig" sei.

"Wanderurlaub ist wieder problemlos möglich, für Kurzentschlossene ist die Gelegenheit günstig, zahlreiche begehrte Unterkünfte sind kurzfristig wieder verfügbar", warb der Verein. Aktuell gebe es nur geringe Einschränkungen für Urlauber. Nur etwa 1,5 des insgesamt 381 Quadratkilometer umfassenden Gebiets mit etwa 1200 Kilometern Wanderwegen und rund 3 der 116 Kilometer des Malerwegs seien betroffen.

Bei Buchungen über den Tourismusverband für Ankünfte bis Ende Oktober spendet dieser zehn Prozent des Gesamtbetrags für das private Projekt «Wiederaufbau Nationalparkregion Sächsische Schweiz». Bisher kamen mehr als 28 000 Euro für die Rekultivierung im Nationalpark in der wildromantischen Felsenwelt des Elbsandsteingebirges, die zu Deutschlands beliebtesten Wanderregionen zählt.

Schnelle Hilfe für den Tourismus

Das Gastgewerbe in der von Waldbränden betroffenen Sächsischen Schweiz braucht nach Ansicht von Sachsens Tourismusministerin Barbara Klepsch (CDU) rasch Hilfe. "Wir müssen innerhalb der Regierung zusätzliche schnelle Hilfe besprechen. Man braucht keine Kredite, man braucht schnelle Liquidität", sagte Klepsch am Dienstagabend nach einem Treffen mit Vertretern der Industrie- und Handelskammer Dresden und des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes in Bad Schandau. Wichtig sei ein erleichterter Zugang zum Kurzarbeitergeld und dessen Aufstockung wie in der Pandemie.

Lukas Rohleder, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Dresden, beschrieb die momentane Lage der Gastronomen und Hoteliers als prekär. Durch die Corona-Jahre, durch die Inflation und durch die drohende Energiekrise lägen nicht nur die Nerven blank, sondern auch die Liquidität sei nahezu erschöpft. "Jetzt im Sommer und im Herbst wird das Geld verdient, um durch den Winter zu kommen." Man brauche auf jeden Fall eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes. "Ich hoffe, dass die Staatsregierung hier Mittel und Wege findet, diese Aufstockung auch vornehmen zu können."

Nach Angaben von Wirtschaftsstaatsekretär Thomas Kralinski (SPD) will Sachsen bei der Unterstützung der betroffenen Unternehmer auch auf Instrumente aus der Corona-Pandemie zurückgreifen. Corona-Hilfen, wenn sie schon zurückgezahlt werden, sollten gestundet werden. Das bringe eine Entlastung. Für alles, was über bestehende Programme hinausgehe, benötige man zunächst eine richtige Datenbasis.

Die Tourismusbranche im Elbsandsteingebirge muss wegen der Waldbrände derzeit zahlreiche Stornierungen hinnehmen und befürchtet, dass dieser Effekt noch längere Zeit anhält. Deshalb ist die Sorge groß, dass manche Unternehmen diese Phase nicht überstehen.

Waldbrand in Böhmischer Schweiz gelöscht

Während sich die Situation beim Waldbrand in der Sächsischen Schweiz an der Grenze zu Tschechien erst allmählich entspannt, ist der Brand jenseits der Grenze bereits gelöscht. Die tschechischen Einsatzkräfte gaben am Freitag bekannt, sie hätten das betroffene Gebiet wieder an die Verwaltung des Nationalparks Böhmische Schweiz übergeben.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur CTK war das Feuer auf tschechischer Seite am 24. Juli ausgebrochen und hatte 20 Tage lang auf bis zu 1060 Hektar Fläche gewütet. Zur Brandbekämpfung hatte Tschechien befreundete Länder um Hilfe gebeten. Italien und Schweden schickten Löschflugzeuge, Hubschrauber kamen aus der Slowakei, Polen und Deutschland. Insgesamt wechselten sich mehr als 6000 Feuerwehrleute im Einsatz ab. 72 Feuerwehrleute sollen vorerst vor Ort bleiben, um das Gebiet auf eventuell verbliebene Glutnester zu kontrollieren.

MP Kretschmer und Bundesverteidigungsministerin zu Besuch

Der Bund will sich an den Kosten des Waldbrandeinsatzes in der Sächsischen Schweiz beteiligen. Dort helfen auch mehrere Hubschrauber der Bundeswehr beim Löschen mit. "In einer solchen Situation sind Kosten noch nie abgerechnet worden. Und von daher sehe ich auch keine Veranlassung, dass man davon abweicht", sagte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) am Montag bei einem Besuch in Schmilka. Unweit des deutsch-tschechischen Grenzortes toben sowohl in der Sächsischen als auch in der Böhmischen Schweiz seit einer Woche Waldbrände.

Nach den Worten von Lambrecht gehört es zur Solidarität und Unterstützung dazu, dass man in einer solchen Lage auch über die Verteilung der Kosten redet. Darüber habe sie auch mit dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) gesprochen. "Wir sind uns einig darüber, dass wir eine gute Lösung finden werden", sagte Lambrecht. "Die Bundeswehr ist im Einsatz, wenn sie gerufen wird." Die Präzision und die Qualität bei dem Löscheinsatz habe sie sehr beeindruckt. Es sei die Bundeswehr, die in solchen Situationen zeige, dass "wir füreinander da sind und zueinander stehen". Lambrecht zufolge sollen die Hubschrauber zunächst noch bis kommenden Sonntag zur Verfügung stehen.

Lambrecht hatte pünktlich bei ihrem Eintreffen einen Regenschauer "mitgebracht", auf den die Einsatzkräfte hier schon seit Tagen sehnsüchtig warten. Allerdings war der Regen nach etwa 15 Minuten auch schon wieder vorbei. Danach ließ sich die Ministerin von der Einsatzleitung unterrichten und unternahm gemeinsam mit Kretschmer und Bundeswehr-General Carsten Breuer einen Erkundungsflug über das Brandgebiet. Währenddessen flogen Lösch-Hubschrauber quasi im Minutentakt Wasser aus der Elbe in das Brandgebiet.

"Das Feuer hat eine klaffende Wunde hier in den Nationalpark gerissen", sagte Kretschmer im Anschluss. Natürlich werde die Natur diese Wunde auch wieder heilen. "Aber wir werden lange damit zu tun haben." Man werde sich damit auseinandersetzen müssen, welche Konsequenzen das hat etwa für die Waldbewirtschaftung, die Aufklärung der Bevölkerung und den vorsorgenden Brandschutz. Es gehe darum, sich stärker aufzustellen, um bei einem Waldbrand rasch handeln zu können.

Bürgertelefon und Spenden-Koordinierungsstelle für Einsatzkräfte

Das Landratsamt  Pirna hat für Fragen zum Thema Waldbrand ein Bürgertelefon unter der Rufnummer 03501 515-5522 eingerichtet. Unter dieser Nummer werden nach Behördenangaben auch Hilfs- und Unterstützungsangebote für die Einsatzkräfte registriert und entsprechend weitergeleitet.

Spenden für die Einsatzkräfte (Speisen, Getränke etc.) werden in der Stadtverwaltung Bad Schandau koordiniert. Anbieter können sich laut Landratsamt an folgende Telefonnummern wenden:

035022 501122 und  035022 501125

Auch mit Geldspenden kann man die freiwilligen Feuerwehren unterstützen. Das Ausstellen einer Spendenquittung ist auf Wunsch möglich.

Spendenkonto:
IBAN: DE30 8505 0300 3000 0300 17

Kreditinstitut: Ostsächische Sparkasse Dresden

Betreff: Waldbrand Winterberg

Spenden können auch an folgendes Konto überwiesen werden:

Verein der Freunde des Nationalparks Sächsische Schweiz

IBAN: DE77 8505 0300 3100 0611 00

Kreditinstitut: Ostsächsische Sparkasse Dresden

Betreff: Waldbrand Winterberg

Bundesregierung verspricht Hilfe

Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (beide Grüne) sagten den betroffenen Ländern Unterstützung beim Kampf gegen die Brände zu. Die Bundesregierung unterstütze die Länder nach ihren Möglichkeiten beim Kampf gegen die Flammen, sagte Lemke der Deutschen Presse-Agentur.

Özdemir sagte der «Rheinischen Post»: «Wo ich die Länder bei der Bekämpfung unterstützen kann, werde ich das tun.» Entscheidend sei jetzt die schnelle Bekämpfung des Feuers. «Die Einsatzkräfte leisten hier schon Großartiges», sagte Özdemir.

Ansprechpartner für Touristen

Tourismusverband Sächsische Schweiz e. V.

Bahnhofstraße 21
01796 Pirna

Telefon: 03501 470147

Fax: 03501 470148

E-Mail: info@saechsische-schweiz.de

Internetseite: www.saechsische-schweiz.de

Tourismusverband Erzgebirge e. V.

Adam-Ries-Straße 16
09456 Annaberg-Buchholz

Telefon: 03733 1880016

Fax: 03733 1880020

E-Mail: presse@erzgebirge-tourismus.de

Internetseite: www.erzgebirge-tourismus.de

Tourismusverband Elbland Dresden e.V.

Dresdner Straße 7

01662 Meißen

Telefon: 03521 76350

Fax: 03521 763540

E-Mail: info@elbland.de

Internetseite: www.dresden-elbland.de