Sachsens Grüne wählen erstmals rein weibliche Doppelspitze

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Sachsens Grüne werden erstmals von einer rein weiblichen Doppelsitze geführt. Auf einem Parteitag in Neukieritzsch im Kreis Leipzig wählten die rund 100 Delegierten am Samstag Christin Furtenbacher (37) und Marie Müser (24) als Landessprecherinnen. Die Leipziger Studentin Müser ist zugleich die jüngste Chefin bei den großen Parteien in Sachsen. Weitere Kandidatinnen und Kandidaten gab es nicht. Beide Parteichefinnen betonten, dass die Grünen eine Partei für alle Regionen sein müssten. Bisher sind sie in Sachsen vor allem in den Großstädten Leipzig und Dresden stark.

Furtenbacher wurde für eine zweite Amtszeit gewählt und bekam 91,4 Prozent der Stimmen. Müser erhielt 72,5 Prozent. Der bisherige Co-Vorstandssprecher Norman Volger kandidierte aus persönlichen Gründen nicht wieder.

Bündnisgrüne Strukturen in den ländlichen Räumen und kleineren Städten müssten weiter gestärkt werden, betonte Müser. Furtenbacher sagte, es gehe in einigen Regionen auch darum, sich dem Druck von Rechts entgegenzustellen. Die Grünen böten denjenigen Anschluss, die sich nicht damit abfinden wollten, dass AfD, Freie Sachsen und Dritter Weg Räume besetzten. Von den landesweit 3444 Mitgliedern kommen derzeit jeweils mehr als 1000 aus Leipzig und Dresden.

Bei der Landtagswahl 2019 und der Bundestagswahl 2021 kamen die Grünen im Freistaat auf jeweils 8,6 Prozent der Zweitstimmen. Für die nächste Landtagswahl sollen die Ziele höher gesteckt werden. Ex-Parteichefin Christin Melcher, die in Neukieritzsch als Beisitzerin in den Landesvorstand gewählt wurde, sagte, ihr Ziel seien "Zehn plus X Prozent".

Landeschefin Furtenbacher zog zudem eine Halbzeitbilanz der Kenia-Koalition, in der die Grünen seit gut zwei Jahren mit CDU und SPD regieren. Es sei eine Koalition der Krisenbewältigung, sagte sie. Die Grünen seien fest entschlossen, dass Maximum herauszuholen und den Koalitionsvertrag komplett umzusetzen. ( dpa )