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Tiere keine Weihnachtsgeschenke

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Jährlich wiederholt sich zu Weihnachten folgendes Szenario: Ein Tier wird zu Weihnachten verschenkt, verbringt in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr den Stress seines Lebens, und wird dann Anfang des neuen Jahres ausgesetzt oder im Tierheim abgegeben.

Der Landestierschutzverband Sachsen warnt gemeinsam mit dem Dachverband Deutscher Tierschutzbund davor, Tiere leichtfertig zu Weihnachten zu verschenken. Schon jetzt erhalten Tierheime und Tierschutzvereine Anfragen wie „meine Tochter/Sohn wünscht sich ein Tier zu Weihnachten…“. Daher verhängen Tierheime und Tierschutzvereine oft sogar einen Vermittlungstopp, um ein deutliches Zeichen zu setzen.

„Tiere sind keine Dinge, wie ein Pullover oder ein Spielzeug, die man leichtfertig verschenken sollte. Es sind Lebewesen mit arteigenen Bedürfnissen, die unsere Fürsorge brauchen, so lange sie leben“, sagt Dr. Romy Zeller, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Die Entscheidung für ein Tier müsse vom zukünftigen Halter selbst gut durchdacht werden. Von Überraschungsgeschenken rät der Landestierschutzverband Sachsen daher dringend ab.

Viel zu oft geht die gut gemeinte Idee eines tierischen Geschenks nach hinten los – etwa, wenn Beschenkter und Tier gar nicht zusammenpassen, das Tier mehr Arbeit macht, als gedacht oder Zeit und Geld fehlen. Nach den Feiertagen werden diese Tiere dann weitergereicht, weiterverkauft, werden ausgesetzt oder landen im Tierheim.

Oft tritt dieser Fall auch erst im Lauf des nächsten Jahres ein, wenn Hund oder Katze dem Welpenalter entwachsen sind und erste Herausforderungen auftreten, wenn das Kaninchen den Kindern langweilig wird oder der Sommerurlaub ansteht und eine Betreuungsmöglichkeit fehlt. In Folge des coronabedingten Haustierbooms haben viele Tierheime schon heute mit vermehrten Aufnahmen von Abgabetieren und Welpen aus illegalem Handel zu kämpfen.

Tierische „Weihnachtsopfer“ würden die Tierheime weiter an ihre Kapazitätsgrenzen bringen, so der Deutsche Tierschutzbund, der als Dachverband rund 550 Tierheime vertritt.

Wer sich ernsthaft für ein Haustier interessiert, sollte vorab mit der ganzen Familie klären, welches Tier ins eigene Leben passt und wer welche Aufgaben bei der Tierbetreuung übernimmt. Aspekte wie die Kosten, auch für teure Tierarztbesuche, und die Urlaubsbetreuung müssen bedacht werden.

Der erste Weg auf der Suche nach einem passenden Tier sollte dann immer in ein Tierheim führen, wo viele tolle Tiere auf ein neues Zuhause warten. Keinesfalls sollte man Tiere über das Internet kaufen. „Selbst hinter nett formulierten Anzeigen mit süßen Fotos oder solchen mit vermeintlichen Notfällen lauern oft kriminelle Händler, die ihr Geld auf Kosten der Hunde- und Katzenwelpen verdienen“, sagt Zeller. „Wer hier kauft, unterstützt den illegalen Handel und damit das Leid dieser Tiere.“

Audio:

Peggy Kreher, Chefin im Tierheim Neuamerika