- Boxbergs Bürgermeister Hendryk Balko (li) und Dr. Mario Naumann, TU Chemnitz. Im Gewerbegebiet im Ortsteil Kringelsdorf wird die europaweit einmalige Carbonfaser-Forschungsanlage entstehen.
Vom Molekül bis zum Bauteil - Boxberg setzt mit Chemnitz auf Carbon
Boxberg kann die Planungen für das europaweit einmalige Carbon-Forschungszentrum vorantreiben. Sachsen hat das Grundstück gekauft. 2027 wollen Wissenschaftler der TU Chemnitz mit dem Forschungsbetrieb beginnen. Die „Carbon LabFactory Lausitz“ wird mit mehr als 62 Millionen Euro aus dem Strukturmittelfonds gefördert, den sogenannten Kohlemillionen.
Im Gewerbegebiet im Ortsteil Kringelsdorf entsteht eine 80 Meter lange thermische Konvertierungsanlage. Dort sollen Carbonfasern aus nachwachsenden Rohstoffen (Zellulose und grünes Akrylnitril aus Algen) erprobt und für die industrielle Anwendung entwickelt werden. Sie haben eine viel geringere Dichte als Aluminium oder Stahl und sind damit viel leichter. Carbonfasern werden u.a. in der Luftfahrt und im Automobilbau verwendet. Carbon steckt auch in Fahrradrahmen, Tennisschlägern oder Angelruten.
In Boxberg soll die Produktion vom Molekül bis hin zum fertigen Bauteil erforscht werden. Partner der TU Chemnitz ist das Fraunhofer Institut für angewandte Polymerforschung in Potsdam-Gollm. In einem ersten Schritt werden neue Herstellungsmethoden konzipiert und getestet, bevor anschließend praxisnahe Anwendungssysteme entstehen sollen.
Vergleichbare Anlagen gibt es bislang nur in Australien und den USA.

